Als Marcel Sabitzer jüngst einen Vertrag beim FC Bayern unterschrieb, war das keine große Überraschung mehr. Zu groß waren im Vorfeld die Gerüchte um den Wechsel des Kapitäns von RB Leipzig gewesen. Dabei wäre der Österreicher Sabitzer bereits in seiner Jugend fast zu den Bayern gewechselt. Ein weiteres Angebot hatte er zu Beginn seiner Fußballer-Laufbahn auch abgelehnt – eins vom FC Schalke 04.
Am Freitag hatte der Neuzugang seine ersten Runden auf dem Trainingsgelände des FC Bayern gedreht. Der 27-jährige Mittelfeldspieler absolvierte laut der Münchener eine erste „therapeutische Laufeinheit“. Der für rund 15 Millionen Euro von RB Leipzig verpflichtete Mittelfeldakteur hatte zuletzt das Spiel seines Ex-Vereins beim VfL Wolfsburg (0:1) wegen einer Adduktorenverletzung verpasst. Sabitzer hatte auch auf eine Reise zu den Länderspielen der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft gegen Moldau (2:0) und Israel (2:5) verzichtet.
Schalke dachte: Das gibt‘s doch nicht
„Marcel Sabitzer bringt alles mit, was ein Spieler für den FC Bayern braucht. Er wird außerdem keine lange Eingewöhnungszeit benötigen, weil er mit der Philosophie unseres Trainers Julian Nagelsmann bereits bestens vertraut ist“, sagte Sportvorstand Oliver Kahn zur Verpflichtung. Es sind Sätze, die vor Jahren auch ähnlich in Gelsenkirchen hätten fallen können. Denn 2013 wollte Schalke ihn unbedingt verpflichten, wie Marcel Sabitzers Vater Herfried Sabitzer (51), einst Stürmer und sechsmaliger Nationalspieler Österreichs, jüngst der Münchener Zeitung tz erzählte.
Sabitzer ging damals aber für die Ablöse von 350.000 Euro zum Traditionsklub Rapid Wien, obwohl Schalke großes Interesse zeigte. „Wir haben uns in Wien mit Horst Heldt und dem damaligen Sportdirektor Gerhard Zuber zusammengesetzt“, erzählte Herfried Sabitzer. „Ich habe Marcel geraten, sich bei einem Top-Klub in Österreich durchzusetzen, bevor er ins Ausland geht. Als wir den Schalkern damals unsere Entscheidung mitgeteilt haben, haben die gedacht: ‚Das gibt’s nicht!‘ Doch wir hatten einen klaren Karriereplan.“
Vor Schalke hatte Sabitzer als Jugendlicher auch beim FC Bayern abgesagt. „Als Marcel 14 Jahre alt war, waren wir bei der Bayern-Akademie. Marcel hat sich aber gegen einen Wechsel nach München entschieden. Er wollte sich Schritt für Schritt entwickeln, erst mal bei einem österreichischen Klub Profi werden“, erinnert sich der Vater. Das gelang schließlich bei Admira Wacker Mödling – und von dort ging es dann nach Wien statt nach Schalke.